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Mit einem ganzen Maßnahmebündel will die Gemeinde Hohe Börde Antworten geben auf die Herausforderungen der abzusehenden INTEL-Großansiedlung direkt vor ihrer Haustür. Ein Expertenteam hat dafür die Anpassungsstrategie an den demografischen Wandel von 2011 an die neuen Herausforderungen angepasst. Der Gemeinderat hat die Studie am 7. November 2023 beschlossen.

Bereits ein Jahr nach Gründung der Einheitsgemeinde verabschiedete der Gemeinderat 2011 eine Strategie, um sich auf die prognostizierte Verringerung der Einwohnerzahl und eine starke Zunahme älterer und hochbetagter Menschen einzustellen und die damit einhergehende Notwendigkeit, die kommunale Infrastruktur entsprechend anzupassen, auf den Weg zu bringen. „Uns wurde von der Landesregierung eine stark rückläufige Einwohnerzahl vorausgesagt; in der Realität hat sich die Bevölkerungszahl seit Gründung der Einheitsgemeinde bis heute dagegen positiv entwickelt“, stellt Steffi Trittel zufrieden fest. Man rechne auch bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts mit einem weiterhin moderaten Zuwachs der Einwohnerinnen und Einwohner, so die Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde weiter.


Die in der Anpassungsstrategie aus dem Jahr 2011 vereinbarten Maßnahmen haben also gefruchtet. Steffi Trittel: „Es war jedoch an der Zeit, die kommunale Strategie auf die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen und zugleich die von der Landesregierung in Aussicht gestellte starke Zuwanderung von Fachkräften im Zusammenhang mit dem Bau mehrerer Chip-Fabriken und derer Zulieferindustrie in unmittelbarer Nähe der Gemeinde zu berücksichtigen.“
Vor diesem Hintergrund enthält die am 7.11.2023 vom Gemeinderat einstimmig beschlossene Anpassungsstrategie ein Bündel von Maßnahmen, mit dem die Kom-mune auf die Großinvestition auf dem künftigen Intel-Areal vorbereitet sein möchte. Neben der Ausweisung zusätzlicher Wohnbau- und Gewerbeflächen geht es auch um den Ersatzneubau der Grundschule in Niederndodeleben, den Neubau von zwei Kindertageseinrichtungen in Bebertal und Groß Santersleben und den Hortneubau in Irxleben.
„Die kalkulierten Kosten für die Investitionen in die Schul- und Kita-Infrastruktur liegen zwischen 25-30 Mio. Euro“, informiert Dr. Wolfgang Bock, der im Auftrag der Gemeinde für die Erarbeitung der Anpassungsstrategie verantwortlich zeichnet. Die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung in der Kommune hätten sowohl die dafür benötigten Flächen vorbereitet als auch erste Planungen in Auftrag gegeben, um möglichst rasch die Infrastrukturprojekte anzuschieben, erklärte Dr. Bock weiter.


Klar ist auch, dass die Gemeinde die Kosten nicht allein aufbringen kann; wie alle anderen Anrainerkommunen des Intel-Standortes auch, so erwartet die Gemeinde Hohe Börde, das Bund und Land finanzielle Unterstützung (Förderung) zur Vorbereitung auf die Folgewirkungen der Großinvestition ermöglichen.
Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel betonte: „Wenn für Intel Subventionen von rund 10 Mrd. Euro möglich sind, so erwarten wir, dass auch die Städte und Gemeinden im Einzugsbereich in dieser besonderen Situation Unterstützung erhalten. Gleiches gilt für die Änderung von bisher geltenden Regelungen der Landes- und Regionalplanung, die z. B. die Ausweisung weiterer Wohnbauflächen über den eigenen Bedarf der Kommune hinaus erschweren.“


Ohne jedoch proaktiv Vorbereitungen auf diesem Gebiet zu treffen, werde man der zu erwartenden Fachkräftezuwanderung nicht gerecht werden. In dieser Hinsicht verfolgt die Gemeinde sehr aufmerksam, welche Wanderungsprozesse sich im Umfeld der Tesla-Gigafactory im brandenburgischen Grünheide (Mark) vollziehen. Das Land Sachsen-Anhalt hat angekündigt, bis voraussichtlich zum Jahresende ein Gutachten zu den regionalen Folgewirkungen (die die Länder Brandenburg und Berlin im Jahr 2021 für den Tesla-Standort haben untersuchen lassen) vorzulegen. „Spätestens dann werden wir uns ansehen, ob unsere Anpassungsstrategie mit jener der Landesregierung korrespondiert“, stellt Steffi Trittel in Aussicht.
Das Strategiekonzept der Gemeinde Hohe Börde wurde mit einer Förderung des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt.